Dieser sehr wichtige und oft eingesetzte Wandlertyp benutzt eine sogenannte Speicherdrossel um Gleichspannungen umzusetzen. Der Begriff Speicherdrossel ist damit zu erklären, dass eine Spule, genau wie ein Kondensator, Energie in Form eines Stromes speichern kann (W = ½ LI2). Während der Kondensator die Energie in Form einer Spannung speichert (W = ½ CU2 ) und durch einen Strom auf- oder entladen werden kann, wird die Spule durch die angelegte Spannung ge- bzw. entladen. Formal verhalten sich also Kondensator und Spule gleich, nur Spannung und Strom sind jeweils vertauscht. Im Vergleich zu den Wandlern mit geschalteten Kapazitäten haben diejenigen mit Speicherdrosseln den Vorteil, dass mit ihnen beliebige Teilungs- oder Vervielfachungsfaktoren erzielbar sind, die Ausgangsspannung geregelt werden kann und nur eine Drossel erforderlich ist. Der Wirkungsgrad solcher Wandler ist theoretisch 100% und erreicht praktisch fast immer über 80% .
6.1 Abwärtswandler mit
Speicherdrosseln
Auch
Tiefsetzsteller oder englisch
Step-Down-Converter,
Buck-Converter genannt.
Abwärtswandler
dürften wohl die am häufigsten eingesetzten Wandler mit
Speicherdrossel sein. Sie können die verlustreichen linearen
Spannungswandler ersetzen, ohne dass die übrige Schaltung
geändert werden müsste. Wie bei den Linearwandlern ist die
Ausgangsspannung immer kleiner als die Eingangsspannung. Dafür
ist der Ausgangsstrom jedoch im Normalfall größer als der
Eingangsstrom; eine logische Konsequenz der Energiebilanz bei
einem hohen Wirkungsgrad. Für den Abwärtswandler benötigt man zunächst
wieder einen Rechteckgenerator mit
ausreichend hohem Ausgangsstrom. Im Grunde bilden die Speicherdrossel
und der anschließende Siebelko nichts weiter als ein
LC-Tiefpass, der den Gleichspannungsanteil der Rechteckspannung
herausfiltert. Das Verhältnis der Ausgangsspannung zur
Eingangsspannung ist dann identisch mit dem Tastverhältnis der
Rechteckspannung.
Bild 6.1 A Der Auflade- | und der Entladezyklus der Speicherdrossel | mit Diode als Schalter |
In Bild 6.1 A ist die prinzipielle Funktion des Abwärtswandlers zu sehen. Der Ausgang des Rechteckgenerators besteht aus zwei elektronischen Schaltern, die im Gegentakt den positiven und den negativen Pol der Eingangsspannung auf die Speicherdrossel schalten. Bei einer guten Dimensionierung der Drossel ist der Drosselstrom niemals null, fließt also immer in die eingezeichnete Richtung. Ist der obere Schalter geschlossen, erhöht sich der Drosselstrom in Abhängigkeit der "Ladespannung" Ue-Ua. Ist der untere Schalter geschlossen, liegt die Ausgangsspannung Ua mit umgekehrter Polarität an der Drossel an, wodurch sich der Drosselstrom wieder reduziert. Die Drossel wird dann sozusagen mit der "Entladespannung" -Ua entladen, während der Strom weiterhin in die gleiche Richtung fließt. Entfernt man den unteren Schalter, würde der Spulenstrom beim Öffnen des oberen Schalters eine hohe negative Spannung verursachen. Diese Spannung lässt sich auch mit einer Diode gegen den negativen Pol der Betriebsspannung kurzschließen. Der untere Schalter kann deshalb auch durch eine Diode ersetzt werden. Zur Reduzierung von Schaltverlusten wird man immer versuchen, eine Schottky-Diode zu verwenden. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Betriebsarten vorkommen, bei denen der obere Schalter einschaltet, wenn noch relativ viel Strom durch die Diode fließt. Der Generator braucht dann nur noch den oberen Zweig der Ausgangsstufe anzusteuern. Die Verwendung eines aktiven Schalters für den unteren Zweig ist nur sinnvoll, wenn bei niedrigen Ausgangsspannungen ein besonders hoher Wirkungsgrad erreicht werden soll, wenn auch bei niedriger Ausgangsbelastung keine Totzeiten mit undefinierten Werten für Drosselstrom und Spannung entstehen sollen (z.B.bei Wandlern ohne Regelung) oder wenn der Wandler bidirektional arbeiten soll, d.h., wenn zeitweise auch Leistung vom Ausgang zum Eingang übertragen werden soll.
Bei der Dimensionierung eines Abwärtswandlers ist zunächst eine Schaltfrequenz auszuwählen. Je höher die Frequenz ist, desto kleiner können Drossel und Elko ausfallen. Zu hohe Frequenzen verursachen jedoch Probleme mit der Entstörung und mit den Schaltzeiten der Bauteile. Zu niedrige Frequenzen können akustische Umweltverschmutzungen verursachen. Praktikabel sind Schaltfrequenzen zwischen 25 und 250 kHz. Für kleine Spannungen (unter 50 Volt) und kleine bis mittlere Leistungen gibt es ein reichhaltiges Angebot von Ringkern-Speicherdrosseln, die für die Abwärtswandler optimal geeignet sind. Diese Drosseln haben einen speziellen Pulverkern, der eine besonders hohe Sättigungsfeldstärke hat und wegen seiner relativ niedrigen Permeabilität keinen Luftspalt benötigt. Bei den handelsüblichen Speicherdrosseln wird die Strombelastbarkeit und die Induktivität im Katalog angegeben. Hier braucht man als Anwender nicht so viel berechnen. Leider verursachen Pulverkerne bei hohen Induktionsspannungen und hohen Schaltfrequenzen wesentlich höhere Verluste als Ferritkerne. Daher werden bei den entsprechenden Anwendungen häufig auch Speicherdrosseln mit Ferritkern und Luftspalt eingesetzt. Da Ferrit, genau wie Weicheisen, eine sehr hohe Permeabilität hat, ist die Berechnung von Ferritkerndrosseln genauso einfach wie bei den 50-Hz-Drosseln. Die Induktivität berechnet sich mit L ≈ μN²A/l, (μ0 = 4π *10-7Vs/Am, N Windungszahl, A, l Querschnittsfläche und Länge des Luftspaltes in m2 und m ), wobei wieder die Einschränkung gilt, dass bei größeren Luftspaltlängen der tatsächliche Wert deutlich höher liegt. Ferritkerne mit eingebautem Luftspalt werden auch häufig mit einem AL -Wert gekennzeichnet. Dieser Wert steht für Induktivität einer Windung auf diesem Kern. Die Induktivität einer Spule auf diesem Kern hat dann den Wert L = AL N2 . Der AL -Wert hat den Vorteil, dass er alle Parameter des Kernes berücksichtigt und daher, im Gegensatz zur rein theoretischen Berechnung über den Luftspalt, eine recht genaue Berechnung der Induktivität erlaubt. Die maximale Stromstärke der Speicherdrossel errechnet sich dann ebenfalls genau wie bei der 50-Hz-Drossel mit Imax ≈ Bl/Nμ . Dabei ist zu beachten, dass die Sättigungsfeldstärke B des Ferrit bei nur etwa 0,4 Tesla liegt. Im Zweifelsfall gibt das Datenblatt des Herstellers genauere Auskunft. Auch hier erlaubt der AL -Wert eine genauere Berechnung der maximalen Stromstärke Imax = Φmax/NAL . Der maximale magnetische Fluss Φmax ergibt sich aus der Querschnittsfläche des Kernes und Bmax » 0,4T. Mit einem Induktivitätsmessgerät lässt sich der AL -Wert eines Kernes leicht bestimmen. Dazu legt man 10 Windungen eines isolierten Drahtes um den Kern und misst die Induktivität. Das Messgerät zeigt dann genau den 100-fachen AL -Wert des Kernes an. Der AL -Wert ist allerdings nur dann eine kernspezifische Konstante, wenn kein zusätzlicher Luftspalt eingefügt wird. Ein zusätzlich eingefügter Luftspalt verringert den AL -Wert.
Bei einer
Minimaldimensionierung der Drossel geht der Strom während des
Entladevorganges der Drossel fast auf null zurück um dann am
Ende des Aufladezyklus etwa auf den doppelten Ausgangsstrom zu
steigen. Der Drosselkern darf also beim doppelten Ausgangsstrom noch
nicht in die Sättigung geraten.
Die minimale
Induktivität der Spule hängt von der Schaltfrequenz f ab.
Zur Berechnung geht man von dem ungünstigsten Extremfall aus,
dass die Eingangsspannung sehr hoch ist und dass dementsprechend
die Einschaltdauer des oberen Zweiges der Schaltstufe
vernachlässigbar kurz gegenüber dem Entladezyklus der
Speicherdrossel ist, der dann etwa der Periodendauer T=1/f
entspricht. Im Idealfall sollte die Drossel so bemessen sein, dass
bei minimaler zu erwartender Ausgangslast der Spulenstrom während einer
Periode
noch nicht ganz auf null zurückgeht. Da die Spannung an der
Drossel während des Entladezyklus fast konstant ist, sinkt der
Strom linear und die Entladezeit lässt sich einfach berechnen.
So wie sich die Entladezeit T eines mit Uo
geladenen Kondensators bei konstantem Entladestrom I mit T=Uo
C/I ergibt, kann die Entladezeit der Spule analog mit der Formel T=Io
L/U berechnet werden. Dabei ist U die Ausgangsspannung Ua
und I0 der
maximale Strom der Drossel, also etwa der doppelte Ausgangsstrom Ia.
Hat man sich für eine bestimmte Drossel für den zu
bauenden Wandler entschieden, kann die minimale Schaltfrequenz f nach
der Formel f = 1/T = Ua/2IaL
berechnet werden. Ia ist der kleinstmögliche
Ausgangsstrom im Normalbetrieb. Ist die
Schaltfrequenz vorgegeben, muss die Induktivität mit L = Ua/2Iaf
berechnet werden. In der Praxis muss man davon ausgehen, dass die
Induktivität der Drossel bei höheren Strömen durch
Sättigungseffekte deutlich abnimmt. Da die Induktivität bei
höheren Strömen aber kleiner sein darf, ist das kein
Problem. Ist der mögliche Bereich des Ausgangsstromes sehr groß,
lässt es sich kaum vermeiden, dass der Drosselstrom bei
niedriger Last noch vor Ende des Entladezyklus abreißt.
Die Folge ist dann eine leicht gedämpfte hochfrequente
Schwingung, die sich zwischen dem Abrisspunkt des Stromes und dem
vorgesehenen Ende des Entladezyklus bildet (Totzeit).
Die Schwingfrequenz ergibt sich aus der Parallelschaltung der
Induktivität mit den parasitären Kapazitäten von
Schaltstufe und Drossel. Die Entstehung einer Totzeit hat die
Nachteile, dass die Ausgangsspannung bei einer ungeregelten
Steuerung der Schaltstufe stark lastabhängig wird und dass u.U.
die Entstörung der Schaltung wegen der hochfrequenten Schwingung
etwas aufwendiger wird. Die Entstehung der Totzeit lässt sich
konstruktiv entweder durch einen aktiven Schalter im unteren Zweig
der Schaltstufe oder durch Verwendung einer nichtlinearen Drossel
vermeiden. Nichtlineare Drosseln kann man z.B. dadurch bauen, dass
die Luftspaltlänge nicht über die gesamte
Querschnittsfläche des Kernes gleich ist. Bei kleinen Strömen
können die Feldlinien dann noch den Bereich des Spaltes
durchlaufen, der sehr kurz ist. Die Induktivität ist dann noch
relativ groß. Bei größeren Strömen geraten
dann die Bereiche des Kernes, die den Spalt teilweise überbrücken,
in die Sättigung. Die
Feldlinien müssen
dann auch auf die Bereiche größerer Spaltlängen
ausweichen, wodurch sich die Induktivität wesentlich reduziert.
Natürlich
gibt es auch für diesen gebräuchlichen Wandlertyp eine
Reihe von integrierten Bausteinen, die z.T., außer Elkos
und Drossel, keine externen Bauteile mehr benötigen.
Relativ weit verbreitet und preiswert dürften inzwischen die Schaltregler aus der Simple-Switcher-Serie der Firma NSC sein. Diese gibt es in verschiedenen Leistungsklassen LM2574 (0,5A), LM2575 (1A) oder LM2576 (3A). Weitere werden sicher noch folgen. Diese Typen gibt es dann, jeweils erkennbar an den Endungen der Typenbezeichnungen, noch mit einstellbarer Ausgangsspannung oder mit verschiedenen Festspannungen. Außer der Drossel und den Elkos benötigen diese ICs noch eine externe Schottky-Diode. Ein Nachteil dieser ICs besteht darin, dass der Oszillator von außen nicht zugänglich ist und die Schaltfrequenz deshalb weder einstellbar noch synchronisierbar ist. Sie ist intern fest auf 52 kHz eingestellt. In den meisten Fällen dürfte das aber kein Problem darstellen.
Bild 6.1 B Einfache Step-Down-Regler mit IC und geringer Außenbeschaltung
In Bild 6.1 B auf der linken Seite ist die einfachste Ausführung eines integrierten Schaltreglers zu sehen. Neben den nicht integrierbaren Teilen (Spule und Elkos) wird nur noch eine Schottky-Diode benötigt. Der im Schaltbild angegebene Typ 1N 5822 hat eine maximale Sperrspannung von 40 Volt. Da die Sperrspannung der Diode mindestens so hoch sein muss wie die Eingangsspannung, sollte man bei mehr als 35 Volt am Eingang eine höhersperrende Diode verwenden. Der Spannungsregler hat einen Messfühlereingang, der die Ausgangsspannung fest auf +5 Volt regelt. Daneben gibt es noch andere Typen, erkennbar an der letzten Zahl in der Bezeichnung, die die wichtigsten Standardspannungen (3,3, 12 und 15 Volt) fest eingestellt haben.
Für
eine saubere Regelung ist es noch wichtig, dass die Leitungen, die
vom Ausgangselko zum IC gehen, möglichst stromlos sind. D.h.,
die Leitungen, in denen größere Ströme, vor allem
Wechselströme, fließen, müssen separat zum Elko
geführt werden. Im Schaltbild ist das durch eine entsprechende
Leiterführung angedeutet. Auch die Leitungen für die
Ausgangsspannung sollten separat direkt am Elko abgegriffen
werden, da hier die Restwelligkeit am geringsten ist.
Außerdem
sollten die Leitungen, in denen Wechselströme fließen, das
sind die Verbindungsleitungen der IC Pins 1 und 2 des
Eingangselkos und der Schottky-Diode, möglichst kurz sein. Dies
ist vor allem bei hohen Ausgangsströmen von Bedeutung. Deshalb
gehe ich ab Seite 6 (Bild 6.1 E) näher darauf ein.
Für den
Fall, dass die gewünschte Ausgangsspannung nicht den verfügbaren
Standardwerten entspricht oder regelbar sein soll, gibt es noch
regelbare Versionen dieser Regler-ICs. Die Funktion der regelbaren
Versionen ist völlig identisch mit der der fest eingestellten.
Die Referenzspannung für den Spannungsfühlereingang ist mit
1,23 Volt jedoch sehr niedrig gewählt. Damit lässt sich die
Ausgangsspannung bis auf 1,23 Volt herunterregeln. In Bild 6.1 B auf
der rechten Seite ist so ein einstellbarer Abwärtsregler zu
sehen. Der Spannungsteiler R 1, R 2 teilt die Ausgangsspannung auf
1,23 Volt herunter. Daraus errechnet sich die Ausgangsspannung zu Ua
= 1,23V ( 1 + R 2/R 1 ). Für R 1 wird ein Wert zwischen 1 und 5
kΩ empfohlen.
Allerdings
sind diese ICs noch nicht so lange auf dem Markt und es ist z.Zt.
noch keine Standardisierung zu erkennen. Deshalb möchte ich
mich neben diesen ICs auch mit Lösungen beschäftigen, die
auf Standardtypen basieren. Es gibt auch immer Fälle, in denen
es nicht sinnvoll ist, auf fertige Lösungen zurückzugreifen.
Die einfachsten Wandler mit preiswerten Standardbauteilen sind die
selbstschwingenden Abwärtswandler mit als Schaltregler
missbrauchten linearen Festspannungsreglern.
Bild 6.1 C Einfacher selbstschwingender Abwärtsregler
In Bild 6.1 C ist ein Beispiel eines solchen Reglers mit 5 Volt Ausgangsspannung zu sehen. Im Mittelpunkt der Schaltung steht ein kleiner, linearer 100-mA-Festspannungsregler mit 5 Volt Ausgangsspannung. Während der Ausgangspin wie üblich direkt mit der Ausgangsspannung verbunden ist, durchläuft der Eingangsstrom zunächst die Basis-Emitter-Strecke eines PNP-Leistungstransistors. Ist die Ausgangsspannung etwas größer als 5 Volt, schaltet der Regler ab, und es fließt kein Strom in die Basis des Transistors. Geringfügige Restströme werden vom Basiswiderstand R 1 an der Basis vorbei abgeleitet. Ist die Ausgangsspannung jedoch etwas kleiner als 5 Volt, versucht der Regler durch Erhöhung des Ausgangsstromes den 5-Volt-Pegel wieder zu erreichen. Der dabei entstehende Eingangsstrom fließt durch R 2 und in die Basis des Transistors. Der Regler selbst ist nicht in der Lage die Ausgangsspannung zu erhöhen. Allerdings legt der jetzt durchgeschaltete Transistor die Eingangsspannung auf die Drossel, wodurch sich die Ausgangsspannung wieder erhöht. Irgendwann übersteigt die Ausgangsspannung 5 Volt, und der Transistor schaltet wieder ab; der Vorgang beginnt von neuem. Um das Schaltverhalten zu verbessern, wird über R 4 und C 2 eine Mitkopplung auf den Massepin des Spannungsregler-ICs eingefügt. Der maximale Ausgangsstrom liegt bei ca. 2 Ampere. So einfache Schaltungen haben aber auch einige Nachteile: Wegen der fehlenden Strombegrenzung muss die Eingangsspannung anders abgesichert werden. Der Basisvorwiderstand R 2 muss eventuell an die Eingangsspannung und den Transistor angepasst werden. An R 2 liegt etwas weniger als die Differenz von Eingangs- und Ausgangsspannung an. Der Strom muss ausreichen, um den Transistor auch bei maximalem Ausgangsstrom sicher durchzuschalten, sollte ihn aber auch nicht wesentlich übersteuern. Außerdem ist noch zu beachten, dass die Linearregler für diese Betriebsart nicht vorgesehen sind. Die für den einwandfreien Schaltbetrieb relevanten Eigenschaften des ICs werden von keinem Hersteller garantiert. Ggf. müssen die Werte der Bauteile angepasst werden. Bei professionellen Anwendungen würde ich von dieser Reglerversion abraten.
Ein weiteres
interessantes Steuer-IC von ON-Semiconductor ist der MC 34063A.
Für kleine Ausgangsströme bis etwa 500 mA und
Eingangsspannungen bis 30 Volt kann der Reglerbaustein, wie in Bild
6.1 D gezeigt, ohne Treiberstufe eingesetzt werden. Das IC arbeitet
mit Eingangsspannungen ab ca. 5 Volt. Die Ausgangsspannung wird
durch den Spannungsteiler R 2, R 3 bestimmt. Die Ausgangsspannung
stellt sich so ein, dass die Spannung an Pin 2 des ICs 1,25 Volt
beträgt. Daraus ergibt sich wieder die bekannte
Berechnungsformel für die Eingangsspannung Ua = 1,25 V ( 1 + R
2/R 1 ).
Ohne
Treiberstufe lässt sich ein Ausgangsstrom von etwa 500 mA
erreichen. Die Strombegrenzung wird durch den Widerstand Rsc bewirkt.
Der MC 34063 schaltet die Ausgangsstufe ab, sobald die
Spannungsdifferenz zwischen Pin 6 und Pin 7 ca. 300 mV überschreitet.
Bei Rsc = 0,33 Ω sind das ca. 1 A. Der tatsächlich erreichbare
Ausgangsstrom ist
aber immer geringer. Bei optimaler Dimensionierung der Drossel, wenn
der Strom vor dem Wiedereinschalten des Ausgangstransistors gerade
nicht auf null zurückgeht, sind es ca. 500 mA. Wenn man die
Drossel großzügig überdimensioniert, lassen sich
fast 1 A erreichen. Ist die Drossel zu klein, bzw. die Schaltfrequenz
zu niedrig, wird auch der maximale Ausgangsstrom entsprechend
kleiner. Das liegt daran, dass der Drosselstrom nach dem
Einschalten zu schnell ansteigt und dadurch nur noch kurze
Einschaltzeiten des Schalttransistors möglich sind.
Bild 6.1 D Einfacher Step-Down-Regler für kleine Ausgangsleistung
Sollen
größere Ausgangsströme und Leistungen erreicht
werden, lässt sich dies mit einem externen Schalttransistor
realisieren. Theoretisch könnte man die Schaltung für
beliebig hohe Ausgangsströme dimensionieren. Allerdings
würde ich davon abraten, da der MC 34063 keine echte
PWM-Modulation zulässt. Dafür ist ein Regelverstärker
mit nachgeschaltetem PWM-Modulator erforderlich. Diese Funktion
ist bei den Standard-Steuer-ICs nur im TL 494, SG 3524 und SG 3525 zu
finden. Bei höherwertigen Stromversorgungen sind diese ICs daher
immer vorzuziehen, weshalb ich im Folgenden noch näher darauf
eingehen werde.
Ein echter
PWM-Regler erzeugt am Ausgang ein Rechtecksignal mit definierter
Frequenz, dessen Tastverhältnis vom Regler immer so nachgestellt
wird, dass die Ausgangsspannung ihren Sollwert beibehält.
Beim MC
34063 funktioniert das leider nicht so gut. Der Regeleingang wirkt
direkt auf den Ausgangsschalter. Dadurch kann es zu
unkontrollierten (Regel)schwingungen kommen, die sich auch als
unangenehmes Pfeifen und/oder Rauschen vor allem in der
Speicherdrossel bemerkbar machen. Bei kleinen Leistungen ist das
nicht so schlimm. Bei größeren Leistungen führt die
damit verbundene Verschlechterung des Wirkungsgrades zu einer
übermäßigen Erwärmung der Bauteile und zu
verstärkten Störabstrahlungen.
Bild 6.1 E Step-Down-Regler für höhere Ausgangsströme mit einem TL 494
Bild 6.1 E
zeigt, wie man mit einem P-Kanal-MOSFET einen Step-Down-Regler mit
höherem Ausgangsstrom realisieren kann. Der Transistor sollte
mindestens etwa den 3-fachen Ausgangsstrom vertragen.
Ich habe die
Schaltung willkürlich für eine Ausgangsspannung von 5 Volt
und einen Ausgangsstrom von 10 Ampere ausgelegt. Da die
Betriebsspannung direkt am TL 494 anliegt, darf die Eingangsspannung
maximal etwa 35 Volt betragen und sollte für einen sicheren
Betrieb nicht kleiner als 12 Volt sein. Ansonsten kann man die
Schaltung durch entsprechende Änderungen in der Leistungsstufe
leicht den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Ein
Komparator für die Strombegrenzung enthält der TL 494
leider nicht. Deshalb muss man hier etwas mehr Aufwand treiben. Der
Widerstand R 11, der der Strombegrenzung dient, liegt direkt in der
positiven Betriebsspannung. Ein diskret aufgebauter Komparator
(T1/T2) überwacht die Spannung an R 11. Über die
Zenerdioden ZD 1 und ZD 2 wird der Komparator mit einer Vorspannung
versorgt, um einen Arbeitspunkt festzulegen. Aus der
Spannungsdifferenz der Zenerspannungen von 0,3 Volt ergibt sich
dann auch die Ansprechschwelle der Strombegrenzung. Der
Komparatorausgang wirkt einmal direkt auf den PWM-Modulator (Pin 3),
um den Strom sofort zu unterbrechen und lädt zusätzlich C 1
über D 1 auf. An Pin 16 liegt der nicht invertierende Eingang
des zweiten Regelverstärkers, der durch direkte Gegenkopplung
von Ausgang (Pin 3) auf den invertierenden Eingang (Pin 15) als
Spannungsfolger die Spannung an C 1 auf Pin 3 überträgt.
Dadurch ist im Begrenzungsbetrieb auch eine kontinuierliche
Stromregelung möglich. Die drei Bauteile D 1, R 4, R 5 und
C 1 können aber auch entfallen, wenn man den zweiten
Regelverstärker außer Betrieb setzt. Dazu wird Pin 16 auf
Masse gelegt und Pin 15 mit der Referenzspannung (Pin 14) verbunden.
Ein Problem,
das sich aus den schnellen Schaltzeiten des MOSFETs T 1 ergibt,
besteht darin, dass der Stromfluss innerhalb von µs-Bruchteilen
von T 1 auf D 1 wechselt. Durch diese schnelle Stromänderung
können in den Zuleitungen, die ja immer eine geringe
Induktivität haben, erhebliche Spannungen induziert werden. Im
Extremfall können dadurch sogar Bauteile zerstört werden.
Um dies zu vermeiden sind beim Aufbau zwei wichtige Designregeln zu
beachten.
1. Induktivitäten von Leitern mit schneller Stromänderung gering halten
Um die Induktivität eines Leiters gering zu halten, muss er natürlich möglichst kurz sein. Zusätzlich lässt sich die Induktivität nochmals deutlich verringern, wenn der Leiterumfang möglichst groß ist. Dazu ist nicht unbedingt ein großer Querschnitt erforderlich. Ein Leiter mit sehr flachem Profil, z.B. eine breite Leiterbahn auf einer Leiterplatte, ist wesentlich günstiger als ein dicker Leiter mit kreisrundem Querschnitt.
2. Stützkondensatoren möglichst dicht bei den Leistungsschaltern einbauen
Damit die
schnellen Stromänderungen auf einen möglichst engen Raum
begrenzt bleiben, müssen Stützkondensatoren parallel zur
Betriebsspannung eingebaut werden. Die Kondensatoren müssen
möglichst dicht an den Leistungsschaltern
angebracht werden und zwar an die Leitungen, die den Strom
gegenseitig übernehmen. Der Kondensator C 6 ist ein solcher
Stützkondensator und durch seine Position im Schaltbild ist
angedeutet, wo er idealerweise angeschlossen werden muss.
Wenn T 1
abschaltet, muss der Drosselstrom, der in diesem Moment maximal ist,
innerhalb kürzester Zeit auf D 1 umgeleitet werden. Da die
Leitungen zu C 7 womöglich etwas länger sind, muss diese
Stromänderung von C 6 abgefangen werden. C 6 sorgt dafür,
dass der Strom auf der Betriebsspannungsleitung kurzzeitig
weiterfließen kann, bis er dann „langsam“ von der
Masseleitung übernommen wird. Für C 6 sind z.B. mehrere
parallel geschaltete Keramikkondensatoren geeignet. Besser sind
jedoch Folienkondensatoren mit niedrigem Innenwiderstand. C 6 sollte
nicht zu groß sein, damit die langsamere Änderung des
Drosselstromes noch ordnungsgemäß an R 9 gemessen werden
kann.
Ein weiterer
Schaltreglerbaustein, der zwar schon etwas veraltet ist, sich aber
auch zu einem Industriestandard etabliert hat, ist der SG 3524.
Er ist genau wie der TL 494 besonders gut für
Gegentaktschaltungen geeignet und die Ausgangstransistoren
können bei Eintaktanwendungen parallel geschaltet werden.
Bild 6.1 F Abwärtsregler mit kleiner Spannung und Leistung oder mit großem Ausgangsstrom
In Bild 6.1
F ist ein Abwärtsregler mit einem solchen IC zu sehen. Die
Schwellspannung des Sensoreinganges für die Strombegrenzung
beträgt etwa 0,2 Volt. Die Ansprechschwelle bei einem
0,1-Ohm-Sensorwiderstand ist dann etwa 2 Ampere, was einem maximalen
Ausgangsstrom von ca. 1 Ampere entspricht. Der Sensorwiderstand
muss induktionsarm sein, damit induktiv bedingte Spannungsspitzen
den Sensoreingang des ICs nicht überempfindlich reagieren
lassen. Je kleiner die Induktivität und/oder die
Schaltfrequenz ist, desto größer ist der
Wechselstromanteil in der Drossel. Mit zunehmenden Wechselstromanteil
erhöht sich aber auch der Spitzenstrom im Vergleich zum
mittleren Ausgangsgleichstrom. Ist die Drossel nur knapp bemessen,
muss die Erhöhung des Spitzenstromes bei der
Dimensionierung der Bauteile berücksichtigt werden. Für die
Regelung der Ausgangsspannung hat der SG 3524 einen Regelverstärker und
einen Komparator für die Strombegrenzung, von denen
jeweils beide Eingänge herausgeführt sind. Da der
Regelverstärker nur einen Eingangsspannungsbereich von etwa
zwei bis drei Volt hat, muss die 5-V-Referenzspannung an Pin 16 mit
zwei externen Widerständen auf 2,5 Volt heruntergeteilt werden,
bevor sie auf den nicht invertierenden Eingang gelangt. Die
Ausgangsspannung, in diesem Beispiel 5 Volt, gelangt dann, ebenfalls
auf 2,5 Volt heruntergeteilt, auf den invertierenden Eingang des
Regelverstärkers.
Da der SG
3524 genau wie der TL 494 Kollektor und Emitter der Ausgangsstufen
herausführt, kann die Leistungsstufe, die hier etwas variiert
ist, beliebig mit der aus Bild 6.1 E ausgetauscht werden. Wegen des
geringen Eingangsspannungsbereiches des Komparators ist ein Einfügen
des Strommesswiderstandes in die positive Versorgungsspannung nicht
ohne weiteres möglich. Beim SG 3524 empfiehlt es sich immer, den
Messwiderstand für die Strombegrenzung in die negative
Versorgungsleitung zu legen.
Die
Schwingfrequenz des Oszillators wird vom Hersteller mit der
Näherungsformel f ≈ 1.15/RC
angegeben.
R und C sind die frequenzbestimmenden Komponenten an Pin 6 und Pin 7
des ICs. Je nach Variation der Schaltung können auch noch
Anpassungen am Schalttransistor nötig sein. Der
Basis-Emitter-Widerstand sollte so klein sein, dass der Transistor
genügend schnell abschalten kann und keine unnötigen
Schaltverluste verursacht. Der Basis-Vorwiderstand muss so klein
sein, dass auch bei der kleinstmöglichen Eingangsspannung der
Basisstrom noch ausreicht, um den Transistor voll durchzuschalten.
Allerdings darf der Widerstand auch nicht zu klein werden, da der
stark übersteuerte Schalttransistor sonst zusätzliche
Schaltverluste verursacht. Außerdem darf der Ausgangsstrom
des ICs maximal 100 mA betragen. Ein zu kleiner Basis-Vorwiderstand
produziert natürlich auch selbst unnötige Wärmeverluste.
Der Ausgangsstrom lässt sich noch erheblich vergrößern,
wenn, außer der Anpassung der passiven Bauteile im
Leistungsbereich, ein NPN-Leistungstransistor als Emitterfolger
nachgeschaltet wird (siehe Bild). Allerdings handelt man sich mit
dieser Maßnahme auch einen zusätzlichen Spannungsverlust
von 0,5 bis 1 Volt in der Schaltstufe ein. Der
Basis-Emitter-Widerstand des NPN-Leistungstransistors sollte nicht
größer als 10 Ohm sein, um ein schnelles Abschalten zu
ermöglichen. In Bild 6.1E ist eine Variante für höhere
Eingangsspannungen zu sehen:
Bild 6.1 G Abwärtsregler für etwas höhere Spannung und Leistung
Wesentlicher
Unterschied zu den vorhergehenden Schaltungen ist der Transistor T 1,
der als Konstantstromquelle geschaltet ist. Die Basis liegt auf
einer konstanten Spannung, in diesem Falle die
5-Volt-Referenzspannung. Sind die Ausgangstransistoren des ICs
gesperrt, bleibt auch T 1, T 2 und T 3 gesperrt. Werden die
Ausgangsstufen des ICs jedoch durchgeschaltet, liegt das untere Ende
von R 2 auf null Volt, während am Emitter von T 1 noch etwa 4,4
Volt anliegen. R 2 bestimmt nun den Emitterstrom, der in etwa
auch dem Kollektorstrom entspricht. Der Kollektorstrom von T 1
ist annähernd, soweit dessen Grenzwerte nicht überschritten
werden, unabhängig von der Eingangsspannung Ue. T 1 führt
sozusagen eine Potentialtrennung des Basisstromes für T 2
zwischen dem IC und Ue durch. Je nach Eingangsspannung und gewähltem
Kollektorstrom von T 1, der zwischen 5 und 50 mA liegen sollte, ist
eine ausreichende Kühlung von T 1 erforderlich.
PNP-Standardtransistoren, wie man sie für T 2 benötigt,
sind für Spannungen bis 300 Volt zu haben. Das
Einsatzgebiet dieser Schaltung liegt dann bei Eingangsspannungen bis
etwa 250 Volt. Eventuell ist es erforderlich, in die Kollektorleitung
von T1 einen Schutzwiderstand von 100-1000Ω einzufügen, an dem im
Normalbetrieb nur wenige Volt abfallen. Im
Fall einer Zerstörung von T 1 kann dieser durchbrennen und
verhindert umfangreiche Verwüstungen im Bereich des ICs durch
die Eingangsspannung.
Da der
Widerstand für die Strombegrenzung in der Masseleitung liegt,
ist die Strombegrenzung unabhängig von der Betriebsspannung der
Leistungsstufe. Das ist vor allem bei höheren
Eingangsspannungen von Vorteil. Natürlich
kann man auch dieses Konzept mit einem TL 494 verwirklichen.
Bild 6.1 H Step-Down-Wandler mit dem TL 494
Wie man in
Bild 6.1 H sieht, gibt es kleine Unterschiede des TL 494 zum SG 3524.
Die etwas aufwendigere Strombegrenzung habe ich hier
ganz weggelassen. Sie ist bei getesteten Verbrauchern auch nicht
unbedingt nötig, wenn der Stromkreis über eine
Feinsicherung abgesichert ist.
Genau wie
bei den Rechteck-Leistungsgeneratoren lässt sich auch beim
Step-Down-Wandler ein P-Kanal-MOSFET einsetzen, um höhere
Betriebsspannungen bis etwa 200 Volt einfach zu schalten.
Bild 6.1 I Step-Down-Wandler mit P-Kanal-MOSFET
In Bild 6.1
I ist ein solcher Wandler zu sehen, der in diesem Beispiel für
Eingangsspannungen bis ca. 80 Volt ausgelegt ist und eine
Ausgangsspannung von 24 Volt abgibt. Die Strombegrenzung spricht bei
einem Drain-Spitzenstrom von 20 Ampere an, was einem Ausgangsstrom
von ca. 10 Ampere entspricht. Da im Falle eines Defektes die
Ausgangsspannung bis auf 80 Volt steigen kann und u.U. größere
Schäden im Verbraucher auftreten könnten, empfiehlt es
sich, eine Überspannungs-Schutzdiode am Ausgang vorzusehen.
Die Spannungsversorgung muss dementsprechend mit einer Sicherung
versehen werden, die in einem solchen Fall durchbrennen würde.
Bei
niedrigen Ausgangsspannungen verursacht die Diode, die den
Drosselstrom während der Sperrphase des Leistungsschalters
übernimmt, einen relativ hohen Verlust. Das verschlechtert nicht
nur den Wirkungsgrad des Wandlers, sondern bringt auch zusätzliche
Kühlprobleme mit sich. Eine Alternative besteht darin, die Diode
durch einen aktiv geschalteten MOSFET zu ersetzen. Der zusätzliche
Schaltungsaufwand ist relativ gering, da hier ein N-Kanal-Typ
angesteuert werden muss, dessen Source direkt mit Masse verbunden
ist. In Bild 6.1 K ist ein solcher Wandler zu sehen. Es handelt sich
um eine Modifikation der Schaltung aus Bild 6.1 E. Statt der Diode
befindet sich hier der aktive Leistungsschalter T 2, der im Gegentakt
zu T 1 arbeitet. Der angegebene Typ IRF 1404 hat einen
Einschaltwiderstand von nur 4 mOhm. Nimmt man einen Spitzenstrom von
30 Ampere an, entsteht ein maximaler Spannungsabfall von 0,12 Volt.
Bei einer Schottky-Diode ist dagegen mit 0,4-0,5 Volt zu rechnen. T 1
ist zwar deutlich hochohmiger, T 2 ist aufgrund der geringen
Ausgangsspannung aber wesentlich länger eingeschaltet und mit
diesem Strom belastet. Der höhere Spannungsabfall an T 1
fällt daher nicht so sehr ins Gewicht. Der Wirkungsgrad
verschlechtert sich allerdings, wenn der Ausgang nicht voll
belastet wird. Wegen der Gegentaktendstufe fließt auch ohne
Ausgangslast ein erheblicher Blindstrom durch die Speicherdrossel.
Daher ist es sinnvoll, die Induktivität größer
zu wählen als es normalerweise nötig wäre. Ideal wäre
eine nichtlineare Drossel, die bei geringer Last ihre
Induktivität deutlich erhöht und somit die Verluste
reduziert.
Bild 6.1 K Step-Down-Wandler mit aktivem Schalter statt Diode
Als Beispiel
habe ich einmal eine Ausgangsspannung von 3,3 Volt angenommen, wie
sie oft zur Versorgung von Computern benötigt wird. Den
Spannungswert erreicht man, indem die 5-V-Referenzspannung des
TL 494 mit R 3 und R 4 auf 3,3
Volt
heruntergeteilt wird. Da N- und P-Kanal-MOSFET direkt angesteuert
werden, darf die Betriebsspannung nicht größer als etwa 18
Volt sein. Bei Betriebsspannungen bis etwa 35 Volt muss die
Ansteuerung entsprechend modifiziert werden. Ich habe in Kapitel 5
bei der Behandlung der Rechteckgeneratoren bereits einige
Möglichkeiten gezeigt, wie man u.a. auch zwei N-Kanal-MOSFETs im
Gegentakt ansteuern kann. Dazu muss nur den Kollektor von
T 3 auf etwa 15 Volt gelegt werden und am Emitter kann man
dann ein dem
NE555-Ausgangssignal vergleichbares Steuersignal entnehmen.
Bei
Abwärtswandlern mit Gegentaktausgang ist zu beachten, dass die
Wandlung bidirektional erfolgt. lässt man Strom in den
Ausgang fließen, wird er auf den Eingang zurücktransformiert.
Das kann dazu führen, dass sich am Eingang eine Überspannung
aufbaut.
Bild 6.1 L
zeigt einen Step-Down-Regler, dessen Funktionsweise ähnlich dem
eines selbstschwingenden Sperrwandlers ist. Die Speicherdrossel
besitzt deshalb noch eine Rückkopplungswicklung für
den Schalttransistor. Auf einige Details der Funktionsweise werde ich
daher erst in Kapitel 7 eingehen. Eine Besonderheit des Wandlers
besteht darin, dass
Eingangs- und Ausgangsspannung einen gemeinsamen Pluspol haben.
Das hat den Vorteil, dass der Leistungstransistor, den es in dieser
Klasse nur als NPN-Typ gibt, in Emitterschaltung betrieben werden
kann. Wegen der unterschiedlichen Potentiale von Ausgangsspannung und
Transistoransteuerung musste dafür aber ein Optokoppler
eingesetzt werden.
Sinn des
Gerätes ist, die Halogenlampe eines Belichters für
professionelle Anwendungen mit einer stabilen Spannung zu versorgen.
Ursprünglich wurde die Lampe mit einer Phasenanschnittsteuerung
direkt an 230-V-Netzspannung betrieben. Folge war, dass die
Helligkeit nicht stabil und die Lebensdauer der teuren Lampe nur kurz
war. Ich hatte das Problem bereits in Kapitel 4 angesprochen.
Bei diesem
Lampennetzteil wird die Lampe
mit einer stabilen
Gleichspannung versorgt. Damit ist die Ausgangsspannung und
Lampenhelligkeit unabhängig von Netzspannungsschwankungen. Eine
flinke Sicherung in der 300-V-Versorgung schützt die Lampe bei
einem Netzteildefekt. Bei den Sicherheitsvorkehrungen ist zu
beachten, dass dieses Netzteil wie jeder Step-Down-Regler, keine
galvanische Netztrennung der Ausgangsspannung besitzt.
Bild 6.1 L Lampennetzteil mit selbstschwingendem Step-Down-Regler
An C 3 steht
die gleichgerichtete Netzspannung von ca. 300 Volt zur Verfügung.
Zunächst sperrt der Schalttransistor T 2. Der Anlaufwiderstand R 6 - R
8, der wegen der hohen Spannung aus drei in Serie
geschalteten 100-kW-Widerständen
besteht, lädt den Elko C 5 auf. Dieser Elko liegt über die
Rückkopplungswicklung der
Speicherdrossel
auf dem Potential der negativen Netzgleichspannung. Wenn die
Schwellspannung von T 2 erreicht ist, beginnt er zu leiten und
arbeitet als Verstärker. Durch die Mitkopplung über
die Spulen, C 5 und R 2 schaltet T 2 irgendwann plötzlich voll
durch. Der Basisstrom wird von R 2 begrenzt. C 5 ist so groß,
dass sich dessen Ladezustand innerhalb der Einschaltzeit nicht
wesentlich verändert. Während T 2 eingeschaltet ist, steigt
der Strom in der Drossel, an der die Differenz zwischen Eingangs- und
Ausgangsspannung anliegt, linear an. Dieser Strom fließt auch
durch den Emitterwiderstand R 5 und verursacht dort einen
Spannungsabfall. Bei ca. 2 Ampere ist die Schwellspannung von T 1
erreicht und dieser schaltet durch, sodass der Basisstrom von T 2
abgeschaltet wird. T 2 bleibt jetzt in der Sperrphase, bis der
Drosselstrom auf null zurückgegangen ist. Danach wiederholt sich
der Vorgang periodisch.
Wird der
Fototransistor des Optokopplers leitend, fließt von der
Hilfsspannung an C 4 ein Strom auf R 3. Da R 3 relativ hochohmig ist,
lädt sich C 6 auf eine kleine Gleichspannung auf. Diese
Gleichspannung addiert sich zu dem Spannungsabfall an R 5, wodurch
sich die Basisspannung von T 1 erhöht. Je nach Höhe des
Fotostromes genügt dann bereits ein geringerer Drosselstrom, um
T 1 entsprechend früher durchzuschalten. Mit dem Fotostrom lässt
sich daher sehr leicht die Einschaltdauer von T 2 steuern. Zum
Steuern der LED im Optokoppler dient wieder der bekannte Shunt-Regler
TL 431. Sobald die Ausgangsspannung den Sollwert erreicht, liegt an
dessen Steuereingang 2,5 Volt an. Er schaltet dann durch und an
R 13 entsteht ein genügend hoher Spannungsabfall, um die
LED des Kopplers zum Leuchten zu bringen. Mit dem Trimmpoti P kann
die Ausgangsspannung genau eingestellt werden.
Einen
weiteren interessanten Abwärtswandler habe ich in Bild 6.1M
aufgezeichnet. Der Wandler ist ebenfalls selbstschwingend und daher
relativ einfach aufgebaut. Eine Besonderheit besteht darin, dass er,
obwohl selbstschwingend, mit einer einfachen Speicherdrossel
auskommt. Die angegebenen Bauteilwerte sind auf eine für
viele andere Kapitel in diesem Buch interessante Anwendung
ausgelegt. Der Wandler dient der verlustarmen Erzeugung einer
Hilfsspannung für primärseitige Steuerelektroniken in
Schaltnetzteilen. Insbesondere die gängigsten Steuer ICs SG 3524
und TL 494 besitzen keine Startvorrichtung, mit der man sie leicht
mit einem Anlaufwiderstand starten und anschließend aus dem
Wandlertrafo versorgen könnte. Außerdem erfordern diese
Startverfahren zusätzliche Trafowicklungen, was manchmal
unerwünscht ist. Die eleganteste Lösung ist eine separate
Versorgung der Steuerelektronik mit einem eigenen einfachen Netzteil,
bzw. Abwärtswandler. Deswegen habe ich hier und auch in
Kapitel 13.1 einige solche
Wandler vorgestellt.
Bild 6.1 M Selbstschwingender Abwärtswandler mit MOSFET
Nach dem
Anlegen der Hochvolt-Versorgungsspannung fließt zunächst
über R 2 ein kleiner Anlaufstrom, der C 1 auflädt. Die
Spannung gelangt dann über T 1, der über R 3
durchgeschaltet wird, und R5 auf das Gate von T 4. Wenn T 4 zu leiten
beginnt, fließt ein Strom über R 8 und die Speicherdrossel
L. Bei ca. 300 mA (je nach Temperatur) zündet die
Thyristor-Nachbildung T2/T3 und entlädt das Gate von T 4 über
D 1 und R 5. Gleichzeitig wird T 1 gesperrt, sodass von dort kein
Gatestrom mehr nachkommt. Nachdem T 4 gesperrt hat, muss der Strom in
der Speicherdrossel über D 5 weiterfließen, wobei
sich C 2 langsam auflädt. Der Wandler arbeitet erst richtig,
wenn an C 2 eine genügend hohe Ausgangsspannung anliegt. Erst
dann kann C 1 regelmäßig über D 4 und D 2
aufgeladen werden und den Treibertransistor T 1 mit genügend
hoher Spannung versorgen. Außerdem fließt, ebenfalls
während des Entladezyklus der Speicherdrossel, über D 3 und
R 6 ein permanenter Zündstrom auf T 3. Solange T2/T3
durchgeschaltet sind, bleibt T 4 gesperrt. Erst wenn der Drosselstrom
auf null zurückgegangen ist und die Induktionsspannung
zusammenbricht, sperrt D 5 und die Spannung an der Kathode von D 5
steigt wieder mindestens auf den Wert von Ua. In dem Moment fließt
natürlich auch kein Strom mehr über D 3 und R 6. Die
Thyristor-Nachbildung T2/T3 erhält jetzt nur noch einen geringen
Strom über R 3. Im Gegensatz zu echten Thyristoren ist bei
der Nachbildung mit einem NPN-PNP-Transistorpaar der Haltestrom
durch die Beschaltung einstellbar. R7 ist so niederohmig
dimensioniert, dass der über R 3 kommende Strom nicht ausreicht
um T 3 durchzuschalten. T2/T3 sperren also wieder und über R 3
wird nun T 1 und schließlich T 4 durchgeschaltet. Damit beginnt
dann ein neuer Zyklus. Da der MOSFET erst durchschaltet, wenn die
Diode D 5 sowieso bereits gesperrt ist, sind die Einschaltverluste
minimal, selbst wenn nicht die angegebene ultraschnelle Diode
verwendet wird.
Sobald die
Ausgangsspannung, mit der auch C 1 geladen wird, etwa ihren Sollwert
erreicht, beginnt die Zenerdiode ZD 1 zu leiten. Dadurch wird
die Basisspannung von T 3 erhöht. Die höhere Basisspannung
führt dazu, dass die Zündspannung von T2/T3 schon bei einem
geringeren Sourcestrom von T 4 erreicht wird. Der Wandler regelt
also seine Ausgangsleistung herunter. Wegen seines einfachen Aufbaus
ist der Wandler leider nicht kurzschlussfest. Im Kurzschlussfall kann
die Betriebsspannung über D 4 nicht mehr zugeführt werden,
und der Wandler gelangt in einen undefinierten Betriebszustand,
in dem sehr viel Verlustleistung in T 4 umgesetzt wird. Das passiert
zwar auch im Einschaltmoment, aber nur sehr kurzzeitig. Um größeren
Schaden zu vermeiden, habe ich daher den Sicherungswiderstand R 9
eingefügt, der im Fehlerfall durchbrennt. Im Normalfall ist der
Wirkungsgrad so gut, dass der Transistor kein Kühlblech
benötigt.
Um die
Schaltung den eigenen Bedürfnissen anzupassen, lassen sich die
Bauteile leicht umdimensionieren. Die Strombegrenzung wird durch
den Wert von R 8 auf ca. 300 mA festgelegt. Die Schwingfrequenz
bestimmt die Speicherdrossel. Bei 10 mH liegt die Frequenz sogar im
hörbaren Bereich, was bei kleinen Spulen aber kein Problem ist.
Kleinere Induktivitäten haben den Vorteil, dass die Baugröße
bei gleicher Strombelastbarkeit geringer ist. Die höhere
Schaltfrequenz verschlechtert aber u.U. den Wirkungsgrad. Da die
Ausgangsspannung auch der Versorgung der Gate-Ansteuerung dient,
sollte sie bei dieser Schaltung im Bereich von 10 bis15 Volt liegen.
Die Eingangsspannung kann in größeren Bereichen variiert
werden. Dazu muss R 2 so angepasst werden, dass der Anlaufstrom
ca. 1 mA beträgt.
Ein
leistungsfähiger Abwärtswandler zur Versorgung von
Steuerelektroniken größerer Schaltnetzteile lässt
sich auch sehr leicht mit einem UC 3842 aufbauen.
Dieses IC wurde ursprünglich als Steuer-IC für
Sperrwandler-Netzteile mit konstanter Schaltfrequenz entwickelt und
hat sich in diesem Bereich längst als Standardbauteil
etabliert. Ich werde deshalb in Kapitel 7
bei den Sperrwandlern noch ausführlich darauf eingehen.
Normalerweise ist der 3842 für Abwärtswandler nicht so gut
geeignet. Mit dem Schaltungstrick in Bild 6.1 N lässt er sich
jedoch auch hier sehr effizient einsetzen. Zu diesem Zweck wird die
Masse des 3842 nicht mit der Schaltungsmasse, sondern mit dem
Sourcepotential des Schalttransistors verbunden. Nach dem Anlegen der
Hochvolt-Eingangsspannung ist C 5 entladen und an Speicherdrossel und
D 1 liegen praktisch null Volt an. Über R 1 kann sich nun C 1
bis auf ca. 15 Volt aufladen. Sobald der 3842 bei ca. 16 Volt
einschaltet, schaltet auch der MOSFET durch und legt das
Massepotential des 3842 auf die Eingangsspannung von z.B. + 300
Volt. Der Elko C 1 versorgt dann den IC weiterhin mit der nötigen
Versorgungsspannung, die jetzt + 315 Volt über Schaltungsmasse
liegt und auch nötig ist, um den MOSFET trotz des
Source-Potentiales von + 300 Volt voll durchzuschalten. Während
der MOSFET durchgeschaltet ist, liegt an der Speicherdrossel
eine Spannung von 300 Volt an, die den Strom linear ansteigen lässt.
R 9 bestimmt den Abschaltstrom, der hier bei maximal etwa 800 -1000
mA liegt. Zu beachten ist wieder, dass die Speicherdrossel nicht nur
den maximalen Dauerstrom verträgt, sondern auch bei dem
Maximalstrom nicht in die Sättigung geraten darf
Bild 6.1 N Abwärtswandler für Hilfsspannungserzeugung mit UC 3842
Der
Spannungsabfall an R 9 gelangt an Pin 3 des 3842 und führt
schließlich zur Abschaltung der Gatespannung. Nachdem der
MOSFET abgeschaltet hat, sinkt die Sourcespannung auf null und D 1
leitet nun den Drosselstrom. Der Drosselstrom fließt immer in
die gleiche Richtung und lädt C 5 langsam auf. Sobald an C 5
eine ausreichend hohe Spannung anliegt, wird C 1 immer dann über
D 2 nachgeladen, während der MOSFET sperrt und das
Sourcepotential auf null sinkt. Sobald jedoch die Spannung an C 1 ca.
15 Volt übersteigt, steigt die Spannung an Pin 2 des 3842
(Ausgang des Spannungsteilers R2/R3) über 2,5 Volt, und das IC
regelt die Pulsbreite des Gate-Impulses herunter. Da an C 1
immer etwa die gleiche Spannung anliegt wie am Ausgangselko C 5, wird
damit auch die Ausgangsspannung auf etwa 15 Volt geregelt. Im
Gegensatz zu dem selbstschwingenden Wandler aus Bild 6.1 L ist dieser
kurzschlussfest. Im Kurzschlussfall kann die Spannung an C 5 nicht
genügend ansteigen um C 1 nachzuladen. Da der Anlaufstrom aus R
1 viel zu gering ist, um den UC 3842 zu versorgen, wird sich C 1
schnell wieder entladen, bis das IC wegen Unterspannung
abschaltet. Erst dann kann sich C 1 langsam wieder bis zur
Einschaltschwelle aufladen um einen weiteren Start zu versuchen.
Zwischen den Startversuchen bleibt der MOSFET gesperrt und es
entsteht kaum Verlustleistung in der Schaltung. Nach dem Start steigt
die Spannung an C 5 relativ schnell bis zum Normalwert an. Das macht
die Schaltung interessant für Steuerelektroniken, die mit
einem SG 3524 oder TL 494 aufgebaut sind. Dadurch lässt sich
dann der Softstart besser initiieren.
Prinzipiell
ist diese Schaltung natürlich auch für Leistungswandler
geeignet, sofern die Leistungsbauteile entsprechend
angepasst werden. Weicht die Ausgangsspannung jedoch deutlich von 15
Volt ab, wird der Aufwand etwas höher. Bei niedrigeren
Ausgangsspannungen müsste die Betriebsspannung des UC 3842
(oder 3843) direkt und ausschließlich über den
Anlaufwiderstand R 1 zugeführt werden. D 2 müsste dann
einen kleinen Kondensator laden, dessen Spannung über den
Spannungsteiler R2/R3 gemessen und geregelt würde. Bei höheren
Ausgangsspannungen müsste diese über einen mit einem
Emitterfolger gepufferten Spannungsteiler auf ca. 15 Volt
heruntergeteilt werden, bevor sie auf D 2 gelangt.
Sollen hohe
Leistungen (bis in den kW-Bereich) bei hohen Spannungen gewandelt
werden, kommen als Schalttransistoren nach heutigem Stand der
Technik nur noch N-Kanal-Power-MOSFETs oder IGBTs in Frage. Leider
lassen sich diese Transistoren bei Abwärtsreglern nicht so
einfach ansteuern. Das Problem besteht darin, dass die Transistoren
an der positiven Betriebsspannung liegen und deshalb als
Source-, bzw. Emitterfolger geschaltet werden müssen, wenn man,
wie meistens üblich, den Minuspol als Masse definiert. Der
Spannungshub des Steuersignales für das Gate muss dann um ca. 10
Volt größer sein als die Betriebsspannung. Dazu benötigt
man nicht nur eine Hilfsspannung, sondern auch eine relativ hohe
Steuerleistung. Um den Schalttransistor sauber ansteuern zu
können werden steile Flanken benötigt. Das ist bei
Steuerspannungen von einigen hundert Volt nicht so einfach. Außerdem
kann es noch passieren, dass Stromlücken in der Speicherdrossel
auftreten. Dann könnte die Source-, bzw. Emitterspannung trotz
negativer Steuerspannung auf einige 100 Volt über das
Gate-Potential ansteigen. Dies würde den Transistor zerstören
und muss deshalb mit entsprechendem schaltungstechnischen Aufwand
verhindert werden. Aus diesem Grund bevorzugt man bei solchen
Anwendungen eine potentialfreie Ansteuerung zwischen Gate und Source,
bzw. Emitter.
Eine
Möglichkeit zur Erzeugung potentialfreier Steuerspannungen wäre
z.B. der Optokoppler. Allerdings bräuchte man zwischen Koppler
und Transistor noch eine Treiberschaltung, die mit einer
Hilfsspannung versorgt werden müsste. Wegen der nötigen
hohen Schaltgeschwindigkeit kämen auch nur sehr schnelle
Koppler in Frage.
Geläufiger
ist dagegen eine Trafokopplung. Hier braucht man keine zusätzliche
Hilfspannungsversorgung und kommt mit wenigen Bauteilen aus. Der
Nachteil ist hier, dass durch Traforesonanzen u.U. unkontrollierte
Schaltvorgänge verursacht werden können und das
Tastverhältnis begrenzt ist. Bei extremen Tastverhältnissen
kann es passieren, dass der Transistor nicht mehr richtig
durchschaltet und zerstört wird. Ein Schaltbeispiel dazu hatte
ich bereits bei den Rechteckgeneratoren in Bild 5.1B gezeigt.
Eine
interessante Neuentwicklung auf diesem Gebiet sind elektronische
Gate-Treiber-ICs. Diese ICs erlauben eine
potentialfreie Ansteuerung von MOSFETs oder IGBTs mit
Potentialunterschieden bis zu 600 Volt und neuerdings auch bis zu
1200 Volt, was bei 400V-Drehstromanwendungen von Bedeutung wäre.
Diese ICs benötigen ebenfalls eine Hilfsspannung auf Source-,
bzw. Emitterpotential. Diese Spannung wird über eine Diode
eingekoppelt, während Source oder Emitter des Transistors auf
Massepotential liegen. Bei Abwärtsreglern kann es hier zu
Anlaufproblemen kommen, da der untere Schalter nur eine Diode
ist, die den Ausgang nicht zwangsläufig auf null schaltet. Erst
wenn die Spannung durch die Ausgangslast auf nahezu null abgesunken
ist, bekommt der Treiber genügend Betriebsspannung, um den
Transistor durchzuschalten. Wenn erst Strom durch die Drossel fließt,
sinkt die Spannung am Source, bzw. Emitter nach jedem Abschalten
immer wieder auf etwa -0,7 Volt, sodass die Betriebsspannung des
Treibers periodisch über die Diode eingekoppelt werden
kann. Auch eine 100%-ige Einschaltdauer des Transistors ist nicht
zulässig, da dann die Versorgungsspannung des Treibers langsam
absinkt und dieser irgendwann abschaltet.
Eine besonders einfache Lösung für einen Abwärtswandler läßt sich mit dem weit verbreiteten und preiswerten TNY 276 aufbauen. Ursprünglich diente dieser Baustein dem Aufbau sehr einfacher Sperrwandler-Netzteile für kleine Leistungen. Wie alle ICs dieser Art hat auch der TNY 276 den Leistungsschalter auf negativen Seite der Versorgungsspannung. Um ihn denoch als Abwärtswandler nutzen zu können, wurde der gleiche Trick angewendet wie im letzten Beispiel: Der Drain-Anschluß des Leistungsschalters, der normalerweise an die Primärwicklung des Wandlertrafos geht, ist direkt mit der positiven Versorgungsspannung verbunden. Die Pins des ICs, die normalerweise mit der negativen Versorgungsspannung verbunden sind, gehen dafür auf die ausgangsseitige Speicherdrossel. Damit ist natürlich der Regeleingang des TNY276 (Pin 1) masseseitig nicht mehr zugänglich.
Bild 6.1 O 400-V-Step-Down-Regler mit Sperrwandler-IC
Auch hier wurde wieder der gleiche Trick wie im letzten
Beispiel angewendet: Die Tatsache, dass die Spannung der Massepins des
TNY 276 während der Sperrphase gegenüber der negativen
Versorgungsspannung zumindest kurzzeitig auf etwa -0,7 V sinkt, wird
dazu genutzt, C2 über D2 auf die Ausgangsspannung Ua aufzuladen. Damit
steht Ua an C2 bezüglich der Massepins des TNY 276 permanent zur
Verfügung. Übersteigt Ua einen Wert von ca. 15 V, beginnt T1 zu leiten
und den TNY 276 herunterzuregeln. Der maximale Ausgangstrom der
Schaltung wird im Wesentlichen durch die interne Strombegrenzung des
TNY 276 bestimmt. Wie man dem Datenblatt entnehmen kann, läßt sich
diese
in kleinen Grenzen durch die Wahl von C1 beeinflussen.
Ansonsten gibt es aus dieser Serie auch eine ganze Reihe verschiedener
ICs (TNY 274...280) mit unterschiedlichen Strombegrenzungen. Natürlich
lassen sich
auch ganz andere Sperrwandler-ICs auf diese Weise als Tiefsetzsteller
mißbrauchen.
Um im Fehlerfall Schaden von der zu versorgenden Schaltung abzuwenden,
sollte am Ausgang noch eine Zenerdiode (ZD2) angeschlossen werden.
Falls auch die Strombegrenzung versagt, dient R3 als
Sicherungswiderstand, der dann kontrolliert durchbrennt. Dazu gibt es
spezielle feuerfeste Sicherungswiderstände.
Die Schaltung läßt sich recht kompakt aufbauen. Für L1 würde im Prinzip
eine Miniaturdrossel mit entsprechender Strombelastbarkeit ausreichen.
Allerdings ist darauf zu achten, dass zwischen den Spulenenden der
Drossel eine Spannung bis zu 400 V auftreten kann.
Standard-Miniaturdrosseln sind dafür nicht ausgelegt, da das innere
Drahtende der Spule meistens auf der Innenseite des Spulenkörpers nach
außen geführt wird und so direkt mit dem Draht am äußeren Spulenende in
Berührung kommt. Hier kann es leicht zum Durchschlag der hauchdünnen
Lackschicht des Kupferdrahtes kommen. Abhilfe schafft z.B. die
Verwendung von zwei in Serie geschalteten 470-µH-Drosseln. Besser ist
natürlich die Verwendung hochspannungsfester Drosseln. Dazu reicht es
meistens schon aus, wenn der Spulenkörper eine seitliche Öffnung hat,
durch die das innere Drahtende der Spule direkt seitlich herausgeführt
werden kann. Alternativ kann man das innere Drahtende auch mit einem
Isolierschlauch geschützt auf der Innenseite des Spulenkörpers an den
oberen Spulenlagen vorbeiführen.